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nach Kopfzahl, ja sogar fast gnzliche Steuerfreiheit der-sprach. Aber Niemand traute seinen Verheiungen. Sein Bruder, Herzog Wilhelm, der gleich nach dem Ausbruch der Unruhen von Berlin nach Braunschweig geeilt war, bernahm vorlufig die Regierung. Ein Versuch des flchtigen Fürsten, den verlorenen Thron wieder zu gewinnen, schlug gnzlich fehl (November 1830)*). Am 2. December 1830 erklrte die Bundesversammlung den Herzog Karl fr unfhig zur Re-gierung und bertrug dieselbe seinem Bruder Wilhelm, der unter Zustimmung smmtlicher Agnaten am 25. April 1831 die Herrschaft antrat. Eine neue freisinnige Verfassung ward ausgearbeitet und diese am 12. Dctober 1832 als Grundgesetz des Landes bekannt gemacht.
In Kurhessen, wo das Volk die Rckkehr seines alten Frstenstammes wie eine Befreiung von fremdem Joche begrt hatte, herrschte seit langer Zeit allgemeine Mistimmung. Kurfürst Wilbelm I., der so gerne alle Erinnerung an die franzsische Herrschaft ausgelscht htte, war 1821 gestorben. Das Volk hoffte von seinem Sohne und Nachfolger Wil-Helm Ii. durchgreifende Verbesserungen, aber seine Lage ward nur noch schlimmer. Wilhelm Ii. stand seinem Vater an Hang zur Willkr gleich, berbot ihn aber an Hrte und Mitrauen. Die Steuerlast steigerte sich, die ffentlichen Ein-nahmen wurden von ihm beliebig verwandt. Ohne alle Noth, einzig zu seinem Vergngen, hielt er eine strkere Kriegsmacht, als es sein Bundesverhltm verlangte; der polizeiliche Druck stieg aufs Hchste, und ein frmliches Sphersystem breitete sich der das ganze Land aus. Whrend seine Gemahlin, eine Schwester des Knigs Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen, von ihm gnzlich vernachlssigt wurde, lebte er ffentlich mit seiner zur Grfin von Reichenbach erhobenen Geliebten, die auf die Regierung einen verderblichen Einflu ausbte.
Unter solchen Umstnden muten die von der Juli-revolution ausgehenden Funken einen empfnglichen Zndstoff
*) Er ging nach Paris und trieb sich dann wie ein fahrender Ritter umher. Nach Deutschland kam er nicht wieder. Er starb am 18. August 1873 zu Genf.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Karl Karl Wilhelm Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm August
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Kurhessen Reichenbach Paris Deutschland Genf
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finden. Die ersten Unruhen entstanden in Kassel in Folge einer Brodtheuerung (6. Sept. 1830), nahmen aber bald einen politischen Charakter an. In Kassel bewaffnete sich die Brgerschaft, und die Aufregung theilte sich dem ganzen Lande mit. Auf das Militr konnte sich der Kurfürst nicht unbedingt verlassen. Am 15. September ward er zu dem Versprechen genthigt, die Landstnde einzuberufen, was er nie gethan hatte. Eine neue Verfassung, die einen bedeutenden Fortschritt bildete, ward entworfen, und am 5. Januar 1831 die Verfassungsurkunde vom Kurfrsten unterzeichnet. Dieser zufolge gab es seitdem eine Stndeversammlung, welcher Theil-nhme an der Gesetzgebung, der Steuerbewilligung und an der Verwaltung der Staatseinnahmen zugesichert ward. Die Presse war, mit einigen Beschrnkungen in der Ausbung, fr frei erkannt. Da der Kurfürst sich an die Schmlerung seiner Gewalt nicht gewhnen konnte, und ein Versuch, die Grfin Reichenbach nach Kassel kommen zu lassen, beinahe einen Ausstand hervorrief, so verlie er seine Residenz und ging nach Hanau und von da nach Frankfurt a. M., um mit der Reichen-bach ungestrt leben zu knnen. Seinen Sohn, den Kurprinzen Friedrich Wilhelm, ernannte er (Septbr. 1831) zum Mitregenten, da er nach der Verfassung sein Land von einem fremden Gebiete aus nicht regieren durfte, und dieser ber-nahm von jetzt an allein die Regierung.
Im Knigreich Sachsen war es nicht die Unzufriedenheit mit den Sitten und dem Wandel der regierenden Personen, was den Ausbruch von Unruhen hervorrief, sondern der Verfall der ffentlichen Zustnde. Das Gerichtsverfahren war schleppend und verworren. Die Städte standen unter sich selbst ergnzenden Magistraten, die nach oben hin eine sehr unvollstndige, nach unten hin gar keine Rechenschaft ablegten. Die meist adeligen Besitzer der Rittergter besaen Vorrechte, welche das Landvolk in tiefster Abhngigkeit von ihnen erhielten. Die Willkr der Polizei gegen die unteren Klassen war grenzenlos. Die Strenge der Censur beeintrch-tigte den Leipziger Buchhandel, eine der vornehmsten Erwerbs-quellen des Landes. Die Industrie war durch hohe Abgaben niedergehalten und die Steuern drckten durch ungleiche Verkeilung den durch den groen Krieg schon ohnedies her-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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franzsisches Heer unter Marschall Gerard einrckte und die Citadelle von Antwerpen belagerte (Nov. 1832). Nachdem sich der tapfere General Chasse der einen Monat lang verteidigt hatte, bergab er am 23. December die Citadelle. Chasse und seine Besatzung wurden als Kriegsgefangene nach Frankreick gefhrt, daselbst aber mit groer Auszeichnung be-handelt. ' Doch Wilhelms Hartnckigkeit war noch nicht ber-wunden; erst als eine franzsisch-englische Flotte die hollndischen Ksten blofirte, und in Folge des groen Schadens, den die Blokade dem hollndischen Handel zufgte, auch dte Generalstaaten in den König drangen, gab dieser endlich nach, nahm die 24 Artikel an (4. Mrz 1838) und bewilligte die freie Schifffahrt auf der Scheide. Bald darauf legte der greife König die Krone zu Gunsten des Prinzen von Dranien nieder (7. Dct. 1840), der nun als König Wilhelm Ii. den hollndischen Thron beftieg.*)
König Leopold I., ausgezeichnet durch alle Tugenden des Regenten und des Staatsmannes, hat unter den schwierigsten Zeiten die Unabhngigkeit Belgiens behauptet und die von ibm angenommene Verfassung mit gewissenhafter Treue be-obachtet. Durch Einsicht und Geschick wute er dem belgi-schen Handel und Kunftflei neue Quellen zu erffnen, so da sich das Land unter ihm in geistiger und materieller Hinsicht ungestrt entwickeln konnte. Obgleich Protestant, verstand er es doch, sich inmitten der heftigsten Kmpfe der Parteien
*) Unter Wilhelm Ii., dem es gelang, ein gutes Verhltni mit Belgien herzustellen, verbesserten sich die hollndischen Finanzen, und auch die Nersassuugskmpfe fhrten zum Ziele, indem am 3. Nov. 1848 die neue Verfassung vollendet ward. Aber erst unter der folgenden Regierung Wilhelms Iii., der 1849 den Thron bestieg, kam die libe-rale Richtung zum Siege, als Thorbecke, der bedeutendste der liberalen Staatsmnner, durch eine Reihe von organischen Gesetzen das Land in einen befriedigenden Zustand versetzte Die katholische Bewegung der letzten Jahre erstreckte sich auch auf Holland, aber der Posten fr eine Gesandtschaft beim Papste fiel weg. Im April 1872 ward der Gedchtnitag der Losreiung Hollands von Spanien, die Einnahme von Briel durch die Meergeusen am 1. April 1572, durch ein Nationalfest begangen. In demselben Jahre starb Thorbecke, der seit 1871 wieder am Ruder stand.
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Extrahierte Personennamen: Gerard Wilhelms_Hartnckigkeit Wilhelms Wilhelm Leopold_I. Leopold_I. Wilhelm Wilhelms Thorbecke
Extrahierte Ortsnamen: Antwerpen Belgiens Holland Hollands Spanien
153 -
Glaubenssachen entschieden. Nach dem Untergange des oft-rmischen Reiches ist Moskau der Mittelpunkt der griechischen Kirche, der Czar das Oberhaupt aller ihrer Bekenner gewor-den und sein Beruf, die durch Nationalitt und Religion der-wandten Slavenstmme zu einem Ganzen zu vereinigen. Solche Ideen, wenn auch zum grten Theile der Phantasie an-gehrig, muten doch bei der damaligen Weltlage beunruhigend wirken und Unsicherheit und Besorgni bei den Regierungen hervorrufen, die aus Furcht vor der Revolution der russischen Politik zugefhrt wurden. Rulands Uebergewicht auf dem Continente war entscheidend.
Auf ganz anderen Grundlagen beruhte Englands Gre. Durch seine geographische Lage, seinen Reichthum, seine See-macht, durch seine freie Verfassung, die in das Wesen der Bevlkerung bergegangen war, bildete es dem russischen Ab-solutismus gegenber einen natrlichen Gegensatz. England und Rußland muten einander nothwendig berall entgegen-treten. _ Im Kaukasus, in Canada und Afghanistan bekun-deten sich die Aeuerungen eines Antagonismus, der frher oder spter zu einem entscheidenden Zusammensto führen mute.
Xv.
Die revolutionren Bewegungen in Deutsch-land. bestreich und Preußen.
Die Julirevolution wurde auch fr Deutschland ein folgenschweres Ereigni. Ihre grte Bedeutung lag in-dessen darin, da sie auf den Umschwung der Ideen wirkte; tatschlich wurden nur einige deutsche Staaten zweiten und dritten Ranges davon berhrt.
Der Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig, der am 16. Juni 1815 in der Schlacht von Quatre Bras fiel, hatte zwei minderjhrige Shne, Karl und Wilhelm, hinter-lassen, von denen der ltere ihm in der Regierung folgen sollte. Der damalige Prinz-Regent von England, nachmalige König Georg Iv., der zugleich König von Hannover war,
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Extrahierte Ortsnamen: Moskau Englands England Kaukasus Canada Afghanistan Deutsch-land Deutschland England Hannover
200
Messina, wo der Aufstand am sptesten losbrach, wurden 3000 Franzosen ermordet. Aus ganz teilten wurden nur zwei franzsische Edelleute verschont. Dieses Blutbad, die Sieilische V esper genannt, war ein schreckliches Toten-opfer fr die Manen Konradins.
Karl von Anjou befand sich eben beim Papste Martin Iv., als er die entsetzliche Nachricht erhielt. Er bi vor Wut in seinen Stockknopf und schwur den Sieiliern frchterliche Rache: der Papst that sie in den Bann. Als aber Karl Messina mit groer Macht ngstigte, landete Peter von ra-gonien mit 30 000 Mann, lie sich in Palermo zum König krnen, zwang Karl zur Aufhebung der Belagerung und ver-nichtete einen bedeutenden Teil seiner Flotte. Peter wurde Herr von Sicilien, der Kampf dauerte noch viele Jahre, aber alle Versuche der Franzosen, die Insel wieder zu erobern, scheiterten. Erst im Jahre 1302 kam ein Friede zustande, kraft dessen Friedrich, Peters dritter Sohn, König der Insel Sicilien blieb, Karl Ii. aber, Karls I. Sohn, sich mit dem festen Lande von Unteritalien oder dem Knigreich Neapel begngen mute.
Xxxvi.
Rudolf von Habsburg.
(12731291.)
Seit dem Tode Friedrichs Ii. befand sich das deutsche Reich in der grten Zerrttung. Weder Konrad Iv., noch Wilhelm von Holland vermochten ihr knigliches Ansehen geltend zu machen, und wenn auch nach Konrads Tod (1254) Wilhelm rechtmiger König war, geno er doch so wenig Achtung, da ein Utrechter Brger ihn einst mit Steinen warf, ein anderer feine Gemahlin auf der Strae plnderte, und der Erzbischof von Kln ihn sogar in seinem Palaste verbrennen wollte. Als er einst die Friesen bekriegte, fiel er in einen Morast und wurde unerkannt erschlagen (1256), Die deutsche Krone war so verachtet, da sie kein Deutscher mehr tragen wollte; da verkaufte ein Tc;f der Wahlfrsten
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Extrahierte Personennamen: Konradins Karl_von_Anjou Karl Martin_Iv. Karl_Messina Karl Peter_von_ra-gonien Karl Karl Friedrich Friedrich Peters Karl_Ii Karl Karls_I. Rudolf_von_Habsburg Rudolf Friedrichs Konrad_Iv. Konrad_Iv. Wilhelm Konrads Wilhelm
180
Schwaben, hatte sie während der Schlacht mit Sturm erobert. Die Beute war so unermelich, da sie die Pilger nicht alle wegschaffen konnten (1190).
Das Heer zog weiter und kam nach Seleucia am Flusse Calyeadnus in Cilicien, der jetzt Seleph oder Saleph heit. der den Flu ging eine schmale Brcke, die den bergang des Heeres sehr verzgerte. Es dauerte dem jugendlich kh-nett Greis zu lange; er spornte sein Ro und sprengte in die Fluten. Aber die Macht der Wogen war gewaltiger als der Mut des ritterlichen Greises und die Seinen brachten ihn entseelt an das andere Ufer (1190). der alle Beschreibung war die Bestrzung und die Trauer des Heeres, das seine Eingeweide und sein Gehirn feierlich zu Antiochien begrub den brigen Krper aber zu Tyrus beisetzte. Viele von den Kreuzfahrern kehrten schon jetzt zu Schiffe nach Europa zu-rck, der grere Teil setzte, unter Herzog Friedrichs An-fhrung, den Zug fort und gelangte nach Acre (Ptolemais), das von einem christlichen Heere belagert wurde. Hier starb auch Herzog Friedrich (1191) an einem hitzigen Fieber, die Reste der Deutschen halfen den Belagerern.
Friedrich war, als er starb, etwa siebzig Jahre alt. Als die Kunde seines Todes nach Deutschland gelangte, erhob sich allenthalben Trauer und Klage. Ja das Volk konnte sich nicht an den Gedanken gewhnen, da sein ritterlicher Kaiser dahin sei. Und noch lebt er fort in der Sage: tief unten im Kyffhuser in der gldenen Aue sitzt er schlafend, geschlossenen Auges, am steinernen Tisch, durch den sein Bart gewachsen ist. Die Raben umkreisen den Gipfel des Berges: und erst, wenn ein Adler sie verscheucht, erwacht der alte Barbarossa aus seinem Schlummer, und von seiner Wieder-kunft erwartet dann das deutsche Volk des Reiches neuen Glanz und neue Herrlichkeit.
Friedrichs herrliche Gaben werden von allen Zeitgenossen gerhmt. Er war von mittlerer Gre, starkem Krperbau und majesttischem, doch freundlichem Ansehen, sehr blond mit starkem krausen Haar und einem fast rtlichen Barte, woher ihm die Italiener den Beinamen Barbarossa gegeben. Bei aller persnlichen Tapferkeit liebte er den Krieg nicht, war auch langsam zum Zorn und gegen Reuige sehr vershn-
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Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Seleucia Cilicien Tyrus Europa Deutschland Friedrichs
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aller Anerbietungen, die der tiefbetrbte Vater machte, behiel-ten sie ihn bis an sein Ende, noch zweiundzwanzig Jahre, im Kerker. Eben so mute es den Kaiser tief schmerzen, als Peter de Vineis, sein Kanzler, den er mehr als Freund denn als Diener behandelt, des Verrats gegen den Kaiser beschuldigt wurde. Es heit, Peter habe Friedrich vergiften wollen: er ward verhaftet und nahm sich im Gefngnis das Leben. Friedrich selbst hatte im Kriege kein Glck, und Gift, vom Papste gemischt, drohte seinem Leben.
Durch solche Anstrengungen, durch so schwere Schlge des Schicksals wurde des Kaisers Gesundheit geschwcht. Zu Firenzuola, in der Nhe von Luceria, befiel ihn eine Krank-heit; er starb in den Armen seines geliebten Sohnes Manfred. Sein Grabmal wird noch heute in Palermo gezeigt.
Da Friedrich fast seine ganze Thtigkeit aus Italien richten mute, so konnte er sich um die Angelegenheiten Deutschlands wenig kmmern. Dieses Reich befand sich in dem schrecklichsten Zustande. Dazu kam, da es unter Fried-richs Regierung von den wilden Schwrmen der Mongolen bedroht wurde. Dieses Volk, den alten Hunnen ganz hn-lich, war irrt dreizehnten Jahrhundert aus Asien hervorge-krochen und hatte unter seinem grten Herrscher, dem furcht-baren Dschingischan, ein gewaltiges Reich gestiftet. Wohin die Mongolen kamen, wteten sie mit entsetzlicher Mordgier und Zerstrungssucht. Unter Dschingischans Nach-folger drangen sie durch Rußland und Polen nach Deutsch-land vor. In Schlesien stellte sich ihnen Herzog Heinrich der Fromme entgegen. Zwar siegten die Mongolen in der Schlacht bei Liegnitz (1241), doch hatten sie einen so groen Verlust erlitten, da sie den weiteren Zug nach Westen aufgaben und mit ihrem Raube und neun Scken voll linker Ohren, die sie den Erschlagenen abgeschnitten, den Rckzug antraten.
Kaiser Friedrich Ii. war von schnem, krftigem Wuchs, blond und von herrlichen Zgen, ein Befrderer, Kenner, ja Meister der Knste und Wissenschaften. Er legte zuerst in Neapel und Capua Kunstsammlungen an. Er verstand sechs Sprachen, war ein Freund der Dichtkunst und des Gesanges, ja selbst ein glcklicher Dichter. So oft er der Regierungs-sorgen vergessen konnte, gab er sich der Freude des Lebens,
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163
Im Jahre 1152 raffte ihn der Tod hinweg, als er im Begriff stand, seinen Rmerzug anzutreten.
Xxxi.
Friedrich I , Barbarossa.
(11521190.)
1. Friedrich bis ju ftintm kreumge.
Konrad hatte seinem Neffen Friedrich selbst die Reichs-kleinodien gegeben und ihn dadurch zu seinem Nachfolger empfohlen. Dieser Friedrich, Herzog von Schwaben, war damals dreiig Jahre alt. Herrlich an Leib und Seele, hatte er auf dem letzten Kreuzzuge schne Beweise seiner glnzenden Eigenschaften gegeben, und schien schon deshalb der Krone wrdig. Auch hoffte man, da durch ihn, da er von mtterlicher Seite mit den Welsen verwandt war, der lange Streit zwischen den beiden mchtigen Husern der Hohenstaufen und Welfen beigelegt werden wrde. So ward er denn zu Frankfurt am Main in voller Versammlung von den Fürsten, unter lautem Jubel des Volkes gewhlt und zu Aachen gekrnt (1152).
Friedrich ist einer der grten Kaiser, wrdig, neben Karl dem Groen und Otto I. genannt zu werden. Die Vorstellung von der Machtflle der rmischen Kaiser lebte in ihm in voller Kraft, und er suchte ihr durch seine Thaten Anerkennung und Geltung zu verschaffen. Wie er, hat kein Kaiser nach ihm das Schwert gefhrt. Seine Hauptthtig-keit wandte er den italienischen Angelegenheiten zu.
In der Lombardei waren die Städte durch Handel, Ge-Werbflei und Reichtum zu hoher Blte gediehen. Zugleich regte sich in diesen Stdten ein mchtiger Freiheitssinn, der durch die Lehren des berhmten Arnold von Brescia be-sonders genhrt ward. Dieser merkwrdige Mann predigte mit wahrem Feuereifer gegen den weltlichen Besitz und das
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In vierzehn Tagen legten sie zweihundertundachtzig deutsche Meilen zurck. Im November 1714, nachts um ein Uhr, langten sie vor dem Thore Stralsunds an. Der wacht-habende Offizier machte Schwierigkeiten sie einzulassen; da aber der angebliche Courier gleich vom Aufhngen sprach, so lie man ihn ein. Trotz dem ungeheuern Barte und der schwarzen Percke, die nebst einem braunen Rocke seine Reise-vermummung ausgemacht hatte, erkannte man ihn sogleich, und eine allgemeine Freude erfllte am frhen Morgen die Stadt. Man mute ihm die Stiefel von den Beinen schnei-den. Seit sechzehn Tagen legte er sich jetzt zum erstenmale wieder in ein Bett. Unbeschreiblich war das Gedrnge in den Straen, als er sich am zweiten Tage zu Pferde sehen lie; berall begrte man ihn jubelnd mit Hellem Vivatruf und allen dankte er freundlich: ja, um den guten Brgern ihre aufrichtige Liebe zu vergelten, erlie er der Stadt auf zehn Jahre die Abgaben und adelte die vornehmsten Rats-Herren. Und seiner frommen Sitte getreu, fehlte er auch am nchsten Sonntage nicht in der Kirche, weder beim Vor-noch beim Nachmittags-Gottesdienste.
5. Karls Xii. letzte Thaten. (17151718.)
Als Karl nach Stralsund kam, fand er die Zahl seiner Feinde um zwei vermehrt. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen hatte einen groen Teil von Schwedisch - Pommern und die Festung Stettin besetzt, und der Kurfürst von Han-nover hatte sich die Herzogtmer Bremen und Verden an-geeignet. Karl war trotz aller Tapferkeit seiner Schweden nicht imstande, seine deutschen Lnder zu behaupten und mute sogar Stralsund den Dnen berlassen.
Schweden befand sich in der trostlosesten Lage; es fehlte an Geld, an allen Hlfsmitteln zur Fortsetzung des Krieges. Unter dem Drucke des langwierigen Krieges hatte das arme Land schrecklich gelitten. Selbst das Heer war im elendesten Zustande und nicht einmal gehrig gekleidet. Die wenigsten Soldaten hatten ordentliche Wehrgehenke, sondern trugen den Degen an einem Stricke der der Schulter. Da kein Geld
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Extrahierte Personennamen: Karls Karl Karl Friedrich_Wilhelm_I._von_Preußen Friedrich Wilhelm_I. Karl Karl
nutzen zu mssen, wo der fnfzehnjhrige Karl, von dessen Fhigkeiten man eine geringe Meinung hatte, den schwedischen Thron bestieg. Friedrich Iv., König von Dnemark, wollte Holstein und Schleswig wieder unter seine Herrschaft bringen; August Ii., Kurfürst von Sachsen und König von Polen, strebte nach dem Besitze von Livland, um dadurch in Polen selbst angesehener zu werden, und der Zar Peter beabsich-tigte die Ostseelnder zu erobern, um dadurch seinem Volke einen Platz unter den handeltreibenden Nationen, sich selbst aber die erste Stelle im Norden zu erwerben. Alle drei schlssen daher (1699) ein Bndnis, worin sie sich gelobten, einander in der Ausfhrung ihrer Plne beizustehen.
Als die Nachricht von den Rstungen dieser drei feind-liehen Nachbarn in Stockholm erscholl, entstand im schwedischen Reichsrat groe Bestrzung. Viele sprachen von Unterhand-lungert, von Nachgeben, von notwendigen Aufopferungen. Der junge Karl wohnte den Verhandlungen lange Zeit, und wie es schien, fast gedankenlos bei, endlich erhob er sich und sagte mit einer Festigkeit, welche alle in Verwunderung setzte: Ich habe den festen Vorsatz, nie einen ungerechten Krieg zu führen, aber auch einen gerechten nur durch den Unter-gang meiner Feinde zu enden." Hierauf ward der Krieg beschlossen, und Heer und Flotte instand gesetzt.
Xxxiii. Der nordische Krieg.
(17001721.)
1. Karl Xii. gegen Friedrich Iv. von Dnemark. Schlacht bei Aarwa (1700).
Die Dnen machten den Ansang der Feindseligkeiten da-mit, da sie ins Holsteinische fielen, welches einem Schwager Karls Xii. gehrte. Bald aber erschien der Schwedenknig vor Seeland und ging gerade auf Kopenhagen los. Der achtzehnjhrige Karl zeigte pltzlich den lebendigsten, unter-nehmendsten Geist, und da ein Bombardement der Stadt
Stacke, Neue Geschichte. 10. Aufl. 18
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Extrahierte Ortsnamen: Holstein Schleswig Sachsen Polen Livland Polen Stockholm Karls Seeland Kopenhagen